Medizinische Hirudothe​rapie (Blutegeltherapie)

Die medizinische Verwendung von Blutegeln hat eine lange Tradition, bereits die Ägypter der Pharaonenzeit praktizierten die Hirudotherapie.

In den letzten Jahren erlebt die Blutegeltherapie ihre Renaissance auch in Österreich, etabliert sich und steht inzwischen als moderne Behandlung mit breitem Wirksamkeitsspektrum zur Verfügung.

..apropos:

Haben Sie gewusst, dass die renommiertesten Krankenhäuser Europas, wie Charité Universitätsmedizin Berlin oder AKH Wien, auch Ihre PatientInnen mit Blutegeln behandeln?

Unsere neue Praxis befindet sich im Kloster St. Anna in Oberthalheim im Erdgeschoss und ist für Sie im Sinne der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und des BGStG selbstverständlich barrierefrei zugänglich.

Die Blutegel können helfen, wenn die Schulmedizin ihre Möglichkeiten ausgeschöpft hat.

ACHTUNG!

Die Behandlung mit Blutegeln erfordert umfassende Fachkenntnisse und soll daher unbedingt von einer erfahrenen medizinischen Fachkraft durchgeführt werden!!!

Wirkung der Blutegeltherapie:

  • schmerzstillend
  • entzündungshemmend
  • gerinnungshemmend
  • blutgefäßerweiternd und -straffend
  • lymphstrombeschleunigend
  • immunisierend

Bei welchen Beschwerden kann die medizinische Blutegeltherapie erfolgreich helfen?

  • Arthrose in großen und kleinen Gelenken (z.B. Knie, Schulter, Daumen- und Fingergelenk)
  • akute und chronische Gelenkentzündungen an Schleimbeuteln, Sehnen, Muskeln (z.B. Gicht, Arthritis, Tennis-/Golfarm, Schleimbeutelentzündung, Kalkschulter, Carpaltunnel u.a.)
  • Rheuma
  • Postoperative Hämatome (Blutergüsse)
  • Verletzungen (Prellung, Quetschung, Hämatom)
  • Tinnitus, Hörsturz
  • Wirbelsäulenbeschwerden (Nacken-/Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall)
  • Nervenschmerzen, Gürtelrose, Kopfschmerzen
  • Durchblutungsstörungen, Venenentzündungen, Thrombosen, Hämorrhoiden

Für wen ist die Blutegeltherapie nicht oder nur eingeschränkt geeignet?

Natürlich gibt es Grenzen der Blutegeltherapie und auch Ausschlusskriterien, bei denen diese Behandlung nicht oder nur eingeschränkt durchgeführt werden kann oder darf:

  • Bei ausgeprägten Immunschwächen (z.B. AIDS, Chemotherapie, Dialysepatienten)
  • Allergien gegen Inhaltsstoffe des Speichels (z.B. Hirudin), ausgeprägte Insektenstich- oder Histaminallergie bzw. Anaphylaxie
  • Blutarmut (massive Anämien)
  • Störung der Blutgerinnung (Bluter)
  • Einnahme von Gerinnungshemmern wie Marcoumar, Plavix u.a.
  • Fortgeschrittene Lebererkrankungen
  • Schwangerschaft
  • Akute Infektionserkrankungen, Fieber
  • Schwerwiegende Organerkrankungen (z.B. erosive Gastritis)
  • Wundheilungsstörungen

Wie läuft eine Blutegeltherapie ab?

Beim therapeutischen Einsatz werden Blutegel je nach Indikation ein- oder mehrmals über dem betroffenen Körperteil aufgesetzt. Manchmal ist eine einmalige Behandlung ausreichend, bei chronischen Beschwerden sind allerdings mehrere Behandlungen meistens erforderlich. Der Egel saugt sich zunächst mit dem hinteren Ende fest und sucht dann mit dem vorderen Ende eine geeignete Bissstelle. Der Biss ist schmerzarm. Für einige Minuten ist anschließend ein leichtes Stechen oder Brennen zu spüren (wie ein Mückenstich oder Brennessel). Während des Saugaktes bleibt der Egel die ganze Zeit an derselben Stelle, er kriecht nicht über den Körper. Ein Blutegel nimmt zwischen 10 und 20 ml Blut auf, daher wird diese Therapieform oft auch als „Mini-Aderlass“ bezeichnet. Diese Prozedur kann zwischen 30 und 90 Minuten dauern. Aus diesem Grund sollte der Patient genügend Zeit und Geduld mitbringen, denn der Blutegel darf niemals von der Haut abgerissen werden. Hat der Blutegel seine Mahlzeit beendet, fällt er von alleine ab. Der Saugvorgang darf nicht vorzeitig unterbrochen werden, da es sonst leicht zu Infektionen kommen kann. Nach Beendigung des Saugvorganges blutet es noch für einige Stunden nach. Die Nachblutung dient der Wundreinigung und Ausleitung und ist wichtiger Bestandteil der Therapie. Wir legen einen lockeren Verband auf, der die Nachblutung nicht unterbrechen darf. Am nächsten Tag sollen Kontrolle der Bissstelle und Verbandswechsel erfolgen. Wir kümmern uns um Sie, solange die Blutegeltherapie dauert. Sie sitzen oder liegen ruhig und gemütlich in unserem Therapieraum und haben jederzeit einen Ansprechpartner bei Fragen oder Problemen. Nach Beendigung der Blutegelsitzung bekommen Sie von uns einen saugstarken Verband, der die Nachblutung auffangen aber nicht unterbrechen soll. Immer am Tag nach der Blutegeltherapie (natürlich auch samstags und an Feiertagen) erfolgt in unserer Praxis der Verbandswechsel. Auch anschließend sind wir ansprechbar bei Unklarheiten und Komplikationen, die bei sachgerechter Handhabung extrem selten auftreten.

Was müssen Sie beachten?

  • In einem ausführlichen Vorgespräch werden Ihre Beschwerden und Vorerkrankungen erhoben und Sie werden über die möglichen Nebenwirkungen oder Kontraindikationen der Blutegeltherapie aufgeklärt.
  • Planen Sie genug Zeit für die Behandlung ein. Eine Blutegeltherapie dauert ca. 60-90 Minuten. Da der Blutegel jedoch nicht gewaltsam entfernt werden darf, kann die Therapie auch einmal 2 Stunden oder länger in Anspruch nehmen.
  • Tragen Sie eine leichte und weite Kleidung damit der dicke Verband darunter passt.
  • Am Tag der Blutegeltherapie darf die Haut rund um die betroffene Körperstelle nicht mit parfümierter Seife, Duschgel, Creme oder Lotion behandelt werden.
  • Bitte rauchen Sie kurz vor der Blutegeltherapie nicht mehr und halten Sie sich nicht neben rauchenden Mitmenschen auf. Trinken Sie auch keinen Alkohol.
  • Nebenwirkungen der Blutegeltherapie sind meist harmlos: Hautrötung und Juckreiz kommen vor, sehr selten sind leichter Blutdruckabfall und Kreislaufprobleme.
  • Vermeiden Sie das Autolenken unmittelbar nach der Blutegelbehandlung
  • Die behandelte Extremität sollen Sie 2-3 Tage hochlagern und bei Bedarf kühle Umschläge auflegen.
  • Sie sollten sich möglichst mindestens 2 Tage schonen.

Kosten

Unser Angebot ist nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) enthalten und wird daher als Wahlleistung abgerechnet. Die Kosten der Therapie sind abhängig von der Anzahl der verwendeten Blutegel. Wenn eine Behandlung nicht ausreichen sollte, können mehrere Behandlungen nötig werden, die aber im Anamnesegespräch mit Ihnen besprochen werden.

Ihre Kosten pro Therapie:

155,00 € + 12,00 €/eingesetzter Blutegel.

Der Preis beinhaltet unsere Beratung, Therapievorbereitung und Durchführung der Therapie sowie komplette Nachsorge inkl. des notwendigen Verbandmaterials.

Zur telefonischen Terminvereinbarung (Termine für Berufstätige auch abends möglich!) oder wenn Sie Fragen haben bzw. nicht wissen, ob die medizinische Hirudotherapie für Sie geeignet oder sinnvoll ist – bitte rufen Sie uns an.

Zur Kontaktaufnahme und bei Anfragen via Email können Sie einfach das Kontaktformular auf unserer Homepage verwenden, oder senden Sie direkt eine Email.

zur Kontaktaufnahme

Ein Blutegel in den Augen meiner 5-jährigen Nichte Veronika

Video (Das Erste, am 08.04.2017)

Wirksame Blutegel-Therapie

Im Speichel des Blutegels gibt es einen komplexen Cocktail aus verschiedenen Substanzen, der Symptome von Rheuma und Arthrose lindern kann. Längst werden medizinische Blutegel zu therapeutischen Zwecken eingesetzt.

Blutegel während der Saugphase

Beispiel einer Schmerzbehandlung bei starken Nacken- und Schulterschmerzen (s.g. HWS-Syndrom).

Nachblutung unmittelbar nach der Blutegeltherapie bei einer Kniegelenkarthrose (Gonarthrose)

Die sanfte Nachblutung ist ein wichtiger und erwünschter Bestandteil der Hirudotherapie. Die Nachblutung dient der Wundreinigung und Ausleitung.

Akute Sportverletzung (Contusio) mit starken Schmerzen, massiver Ödem- (Schwellung-) und Hämatombildung (Bluterguss) – dicke Verbandsversorgung nach der Hirudotherapie

Akute Sportverletzung (Contusio) mit starken Schmerzen, massiver Ödem- (Schwellung-) und Hämatombildung (Bluterguss) – dicke Verbandsversorgung nach der Hirudotherapie.